Duales Studium: doppelt hält besser

Marlene Cermak, Mitarbeiterin des Service- und Kompetenzzentrum für Hochschulentwicklung und Qualitätsmanagement der FH St. Pölten, hat ihr Masterstudium „E-Learning und Wissensmanagement“ an der FH Burgenland im Mai 2022 abgeschlossen. Ihre Arbeit mit dem Titel „Doppelt hält besser? Ausgestaltung dualer Studiengänge in Österreich“ liefert eine Untersuchung mit besonderem Fokus auf die Lernortkooperation. Einen weiteren Schwerpunkt stellte das Zusammenführen der Perspektiven von Studierenden, Hochschule und Unternehmen dar.

Die Forschungsfragen waren:

  • Wie gelingt es dualen Studienprogrammen durch die Verzahnung von Theorie und Praxis sowie die Kooperation der beiden Lernorte, die anwendungsorientierte Kompetenzentwicklung der Studierenden zu fördern?
  • Wie gestaltet sich der Wissenstransfer zwischen den Lernorten in der Praxis?
  • Wie gestaltet sich die Verknüpfung von Wissenschaftlichkeit und Umsetzungsorientierung in der Praxis?

Cermak hat diese Fragen in Form eines Mixed-Methods-Designs durch eine Dokumentenanalyse, eine Fokusgruppendiskussion mit Hochschulexpert*innen, Interviews mit Fachbetreuer*innen aus Partnerunternehmen und eine österreichweiten Online-Befragung dual Studierender beantwortet.

Generell positive Wahrnehmung des dualen Studiums

Die Ergebnisse zeigen, dass die Perspektiven von Hochschule, Unternehmen und Studierenden überwiegend zusammenhängen, etwa, was die positiven Effekte des frühen Erlebens der Arbeitsrealität und Unternehmensabläufe betrifft oder das Kennenlernen von realen Problemstellungen des Arbeitslebens. Die Befragten haben den Wissenstransfer und Austausch zwischen den Lernorten insgesamt als positiv beschrieben. Sie sehen das unmittelbare Anwenden des theoretischen Wissens in der Praxis – mit laufender Reflexion und Perspektivenwechsel – als wesentlichen Erfolgsfaktor dualer Studiengänge. Insgesamt kann bei allen drei Akteur*innen hohe Zufriedenheit mit dem dualen Studium in Österreich beobachtet werden.

Die befragten Unternehmenspartner*innen wünschen sich jedoch etwas mehr Flexibilität in den dualen Phasen, Hochschule und Unternehmen eine stärkere Außenwahrnehmung des dualen Studiums in Österreich.

Wichtige Erkenntnisse

Cermak hat die Masterarbeit zum Teil im Rahmen ihrer Tätigkeit an der FH St. Pölten geschrieben, unterstützt haben sie Thomas Felberbauer, Leiter des dualen Studiengangs Smart Engineering, und Katalin Szondy, Leiterin des FH-Service Programmentwicklung bzw. Stellvertretende Leiterin des Service- und Kompetenzzentrum für Hochschulentwicklung und Qualitätsmanagement sowie die Plattform „Duales Studium Österreich“.

„Die Erkenntnisse sind für uns sehr wichtig und auch für die dualen Studienprogramme in Österreich insgesamt, da es noch sehr wenige wissenschaftliche Arbeiten zum dualen Studium in Österreich gibt“, sagt Szondy. Daher wurden die Ergebnisse auch beim letzten Treffen der Plattform Duales Studium Österreich präsentiert sowie Auszüge der Arbeit im facheinschlägigen Journal „Duales Studium. Personal in Hochschule und Betrieb gemeinsam entwickeln“ im Dezember 2022 publiziert. 

Die Arbeit wurde mit „Sehr gut“ beurteilt.